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  • AutorenbildDaniela Girg

Lerche oder Eule? - was unser Biorhythmus und unser Schlaf mit Selbstfürsorge zu tun haben

Bist Du eine Lerche oder eine Eule? Die beiden Schlaftypen haben viel mehr Bedeutung nur die beiden Kategorien Frühaufsteher oder Langschläfer. Sicher kennst Du auch Menschen die morgens früh aus dem Bett springen, super Laune haben und direkt aktiv in den Tag starten. Oder aber Menschen, die morgens lange nicht aus dem Bett kommen und dann erst mal eine ganz Zeit brauchen um wirklich in den Tag starten zu können. Die beiden eindrücklichsten Merkmalen von Lerchen oder Eulen ist das frühe bzw. späte Aufstehen. Hinter den beiden Schlaftypen steckt aber noch viel mehr als diese beiden Merkmale.


Die Lerche - Frühaufsteher

Die Lerche zeichnet sich nicht nur durch das frühe Aufstehen am Morgen aus. Meistens sind Lerchen direkt gut gelaunt und planen munter den Tag drauf los. Das Produktivitätslevel ist morgens am höchsten und flacht um die Mittagszeit ab, steigt dann nochmal kurz an um am Abend ganz abzufallen. Lerchen sind also am vormittags am produktivsten und brauchen am Abend Ruhe und Rückzug. In Deutschland ist das Schul- und Arbeitsleben auf Lerchen ausgerichtet. Oft beginnt der Arbeitsalltag um 8 Uhr und endet am späten Nachmittag. Die perfekten Arbeitsbedingungen für Lerchen.


Die Eule - Langschläfer und Nachtaktiv

Die Eule zeichnet sich nicht nur durch ihr spätes Aufstehen aus, sondern auch durch ihre hohe Produktivität am Abend. Der Biorhythmus ist ein komplett anderer als bei Lerchen. Eine Eule steht spät auf und braucht oft auch dann noch einige Zeit um wirklich aktiv und produktiv sein zu können. Der Produktivitätslevel einer Euler steigt den Tag über langsam an und erreicht am späten Nachmittag oder Abend seinen Höhepunkt um dann spätabends wieder abzufallen. Eulen brauchen morgens Zeit für sich und sind dafür abends gerne lange wach und aktiv. Ein Arbeitstag der morgens um 8 Uhr beginnt ist für eine Eule mehr als nur schwierig.


Wie sich unser Biorhythmus in der Pubertät verändert

Kleine Kinder sind in der Regel Frühaufsteher, das ändert sich aber bei fast allen in der Pubertät. Mit den Veränderungen im Körper verändert sich auch der Hormonhaushalt - aus Lerchen werden Eulen. Unser Schulsystem ist leider aber auf Lerchen ausgelegt, mit einem Schulbeginn um 8 Uhr oder gar noch früher. Für kleine Kinder ist dies perfekt für Teenager sieht das aber ganz anders aus. Es gibt so viele Studien die belegen, dass Teenager frühestens um 9 Uhr wirklich aufnahmefähig sind. Alles was vor 9 Uhr an Unterricht stattfindet, ist ineffektiv. Es gibt Schulen die zumindest in soweit reagiert haben, als das in den ersten beiden Stunden keine lernintensive Fächer unterrichtet werden. Sehr spannend fand ich persönlich, wie sich Teenager und ihr Lernverhalten während der Corona-Zeit und dem Homeschooling verändert haben. Plötzlich war es nicht notwendig um 6 Uhr aufzustehen, um um 8 Uhr im Unterricht zu sitzen, sondern es konnte ausgeschlafen werden. Die Aufgaben konnten erledigt werden, wann es in den Tagesablauf passte, oft wurde am frühen Nachmittag angefangen zu lernen und dann am späten Abend erst aufgehört. Wenn man Teenager also nach ihrem Biorhythmus lernen lässt, entspricht das in der Regel dem Rhythymus einer Eule. Viele Teenager waren in den letzten Wochen so ausgeschlafen und ausgeglichen wie noch nie zuvor. Das lag schlicht daran, dass sie nicht permanent gegen ihren Biorhythmus ankämpfen mussten. Das Lernpensum war bei dem meisten sicher identisch wie vor Ort aber Lernen zu den Zeiten an denen man wirklich produktiv und aufnahmefähig ist, ist einfach viel effektiver und letztendlich damit auch zeitsparender.


Leben nach dem Biorhythmus

Wie oft musst ich mir früher Sprüche anhören wie "der frühe Vogel fängt den Wurm", "nur wer früh aufsteht hat auch was vom Tag", "Langschläfer sind faul", etc. Wie oft habe ich mich über all diese Sprüche geärgert und gedacht, dass ich falsch bin so wie ich bin, nur weil ich eben nicht in die angebliche Norm gepasst habe. Heute weiß ich, dass es totaler Blödsinn ist. Es gibt Eulen und Lerchen und beide Typen sind gut so wie sie sind. Es gibt kein besser oder schlechter nur entweder oder. Wenn Du eine Lerche bist und im Nachtdienst arbeitest ist das keine gute Idee, genauso wenig wie wenn Du als Eule in der Frühschicht arbeitest. Wir sind nur dann wirklich produktiv und kreativ wenn wir zu den Zeiten arbeiten, die zu unserem Biorhythmus passen. Wenn wir hingegen versuchen dagegen zu arbeiten führt das auf lange Sicht gesehen zu Stress. Wir zwingen uns z.B. früh ins Bett zu gehen, damit wir morgens früh aufstehen können. Dieses Zwingen funktioniert nur in den seltensten Fällen. Oft ist der Effekt daraus, dass wir im Bett liegen und nicht einschlafen können, weil unsere Gedanken darum kreisen, ob wir auch wirklich genug Schlaf bekommen und was passiert, wenn wir unausgeschlafen am nächsten Tag sind. Die Gedankenkreise führen dazu, dass wir nicht einschlafen können und dann tatsächlich weniger leistungsfähig sind. Wir können uns nur zu einem gewissen Grad in einen anderen Rhythmus hinein zwingen. Wenn wir dauerhaft entgegen unserem Biorhythmus leben führt das dazu, dass der Stresslevel in unserem Körper steigt und wir typische Stresssymptome entwickeln, wie Magen-Darm-Beschwerden, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Nackenverspannungen, u.ä.


Finde heraus welcher Typ Du wirklich bist und dann versuche Deinen Tagesablauf entsprechend zu planen. Ich weiß, dass das nicht immer ganz so einfach ist, aber in kleinen Dingen gelingt das immer. Zwinge Dich nicht zu Zeiten ins Bett zu gehen, an denen Du noch gar nicht müde bist. Finde heraus zu welchen Tageszeiten Du am produktivsten bist und dann lege all die Arbeiten, die Deine volle Aufmerksamkeit benötigen genau in diese Zeitspanne. Versuche nicht Deinen Kindern Deinen Biorhythmus zu übertragen, sie haben ihren eigenen und werden in der Schule leider schon oft genug dazu gezwungen gegen diesen zu Leben.





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