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  • AutorenbildDaniela Girg

Was bleibt, wenn wir die Kontrolle abgeben?

Wisst Ihr, was mich sehr nachdenklich macht? Es verstehen immer noch so viele Menschen nicht, wie verdammt gut es uns trotz allem geht. Das so viele hier in unserer Wohlstandsgesellschaft sitzen und sich darüber beklagen, dass sie für einige Wochen im Home Office sitzen müssen und das bei oft vollem Gehalt. Das sich darüber beschwert wird, dass man sich nicht mit Freunden treffen kann oder zum Abendessen ins Restaurant gehen kann. Das man einige Zeit die Kinder im Home Schooling hat oder sie einfach zu Hause betreuen muss, weil die Kita zu hat. Wir sind Meister des Meckerns und Beklagens und verlieren dabei oft komplett aus dem Auge, wie verdammt privilegiert wir eigentlich sind.


Es gibt gerade so viele Selbstständige die null Einkommen haben. Statt zu meckern werden sie kreativ. Überlegen, wie man das Beste aus der Situation rausholen kann und machen weiter, auch wenn sie manchmal nicht wissen, wie und ob es weiter gehen kann. Ich gehöre hier auch dazu.


Es gibt Leute die arbeiten quasi rund um die Uhr um unser Leben am Laufen zu halten. All die Ärzte, Pfleger, Einkaufshändler und Verkäufer. Die machen auch einfach weiter, Tag für Tag ohne zu meckern.


Wisst ihr was der große Unterschied ist zwischen denen die permanent sich beschweren und denen die das Beste aus der Situation versuchen zu machen? Letztere haben verstanden, dass niemand für Dein eigenes Glück zuständig ist, außer Du selbst. Kein Staat ist an der Situation Schuld, kein Arbeitgeber, keine Schule, kein Kindergarten. Niemand hat sich das hier ausgesucht. Niemand ist dafür zuständig, dass es Dir gut geht, außer Du selbst. Niemand ist für Dein Glück verantwortlich oder Deine Zufriedenheit, außer Du selbst.


Schau Dich um. Nimm wahr was Du alles immer noch hast. Wie privilegiert Du hier in diesem Land leben kannst. Wie gut es uns trotz allem immer noch geht.


Wir können unser Leben nicht bis ins kleinste Detail planen und kontrollieren. Viele von uns versuchen dies aber trotzdem. Wir versuchen unseren Tag genau durchzustrukturieren, um mehr to dos auf unseren langen Listen durchstreichen zu können. Wir planen unsere Woche und den Monat. Haben eine Plan für das gesamte Jahr und manchmal sogar einen 5-Jahresplan. Letztendlich geht es bei der ganzen Planerei darum, die Kontrolle zu behalten. Die Kontrolle über unsere langen To do-Listen, über unsere eigenen Termine und die der Familienmitglieder. Die Aussicht auf den nächsten Urlaub lässt viele den Alltagswahnsinn besser ertragen. Letztendlich sind wir permanent damit beschäftigt unser Leben zu planen und vergessen dabei oft wirklich zu leben.


Jetzt gerade zwingt uns ein Virus dazu all die mühsam aufgebaute Kontrolle abzugeben und zu erkennen, dass wir letztendlich rein gar nix planen können. Manchmal hat das Leben eben einfach komplett andere Pläne als wir das gerne hätten.


Kontrolle abgeben ist für viele das Schwerste an der Situation gerade. Wir wissen nicht wann wir wieder einen normaleren Alltag haben werden. Wir wissen noch nicht mal wie dieser Alltag aussehen wird.


Wir können nichts kontrollieren und haben gerade die Wahl genau mit diesem Umstand permanent zu hadern oder ins Vertrauen darauf zu gehen, dass alles anders aber gut werden wird.


Das Leben ist keine Generalprobe. Wir leben nur einmal in diesem Körper und sollten das Beste aus diesem Leben machen - auch jetzt. Oder vielleicht auch gerade jetzt. Ich stelle Dir mal eine zugegeben provokante Frage: Was wäre wenn, Dein Leben morgen vorbei ist? Willst Du dann auf die letzten Wochen Deines Lebens zurückblicken und Dich fragen müssen, warum habe ich nicht das Beste aus dieser Situation raus geholt?

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